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Die Katze – eigensinnig, stur und gleichmütig. Unmöglich, einem solchen Gott im Pelz etwas beizubringen; oder? Nicht ganz, denn selbst die unabhängigen und eigenbrötlerischen Samtpfoten sind durchaus lernfähig.
Katzen lassen sich im gewissen Rahmen trainieren.
Das bedeutet, du kannst deinem Stubentiger unerwünschtes Verhalten ab und erwünschtes Verhalten antrainieren oder ihm sogar kleine Tricks beibringen.
Die beliebteste und bewährteste Trainingsmethode bei Katzen ist das sogenannte „Clickertraining“.
Was ist ein Clickertraining?
Das Clickertraining für die Katze basiert im Wesentlichen auf dem Prinzip der positiven Bestärkung; was bedeutet, wenn deine Katze etwas richtig gemacht hat, bekommt sie Lob.
Katzen streben nach Anerkennung – auch wenn man es ihnen vielleicht nicht immer anmerkt. Lobst und belohnst du das Verhalten deiner Katze, wird sie sich das merken und das gewünschte Verhalten immer häufiger zeigen.
Hier kommt der „Clicker“ im Katzen-Clickertraining zum Einsatz. Mit Hilfe eines Click-Geräusches erhält die Katze ihre Signale und somit ein eindeutiges, immer gleiches Zeichen, das sie zuordnen kann. Ein Click bedeutet sinngemäß:
Mieze, das hast du toll gemacht!
Was bringt das Clickertraining?
Mit dem Clickertraining kannst du viele positive Effekte bei deiner Katze erzielen. Wenn ihr erstmal gemeinsam trainiert, wirst du schnell feststellen, wozu dein Stubentiger in der Lage ist und somit auf weitere Ideen für euer Training kommen.
1. Erwünschtes Verhalten antrainieren
Mit dem Clickertraining kannst du euer Zusammenleben für dich etwas angenehmer gestalten. Natürlich sollte es auch deinem schnurrhaarigen Mitbewohner zu Gute kommen.
Du kannst mit Hilfe des Clickers deine Katze dazu bringen, sich ein von dir gewünschtes Verhalten zur Gewohnheit zu machen.
Beim Toilettentraining zum Beispiel, wirkt ein Clicker wahre Wunder. Nach Benutzung der Toilette folgt direkt ein Click und die Katze weiß: Hier soll ich also mein Geschäft machen.
2. Unerwünschtes Verhalten abtrainieren
Auch unerwünschtes Verhalten kann mit dem Katzen-Clickertraining in erwünschtes Verhalten umgewandelt werden.
Macht deine Mieze ihr Nickerchen beispielsweise immer im Wäschekorb oder auf deinem Bett, kannst du ihr antrainieren, dies demnächst in ihrem Körbchen oder auf dem Kratzbaum zu tun. Doch bedenke:
Was für dich unerwünschtes Verhalten ist, kann für eine Katze ganz natürlich sein.
Bestrafung ist bei unerwünschtem Verhalten absolut nicht angebracht und führt oft zu negativen Auswirkungen. Mehr zu diesem sensiblen Thema findest du im Buch „Katzenerziehung“.
3. Tricks beibringen
Damit neben der Erziehung euer Spaß nicht zu kurz kommt, könnt ihr auch gemeinsam ein paar Tricks trainieren. Nasestupsen, Männchen machen und „Sitz“ sind nur ein paar Dinge, die deine Katze lernen kann.
4. Mentale Beschäftigung
Gerade Katzen, die in der Wohnung leben, haben nicht so viel Abwechslung in ihrem Alltag und weniger mentale Herausforderungen als ihre Freigänger-Kollegen.
Das bedeutet nicht, dass Freigänger sich nicht für das Clickertraining eignen, sondern soll nur verdeutlichen, dass das Training für Stubentiger eine echte Bereicherung sein kann.
5. Teamgeist
Training, das auf positiver Bestärkung basiert, fördert außerdem die Beziehung zwischen dir und deiner Katze. Wenn ihr beide Spaß am Training habt, werdet ihr schnell zu einem richtigen Team zusammenwachsen.
Wie funktioniert das Clickertraining?
Jetzt möchtest du bestimmt wissen, wie ihr mit dem Clickertraining starten könnt.
Dazu benötigst du die Lieblingsleckerlis deiner Katze und einen Clicker, den du online oder im Zoofachhandel kaufen kannst.
Ein handelsüblicher Clicker gibt, wie der Name schon sagt, beim Drücken einen Clicklaut von sich. Du kannst natürlich auch mit dem Finger schnicken oder einen Kuli nehmen – aber ein Clicker ist auf Dauer angenehmer und auch deutlicher im Ton.
Wenn deine Mieze etwas „richtig“ macht, clickst du und gibst ihr ein Leckerli. Das Geräusch wird sie im Laufe der Zeit mit Lob und einem Leckerli verbinden und schnell mehr Anerkennung bekommen wollen.
Tricks beibringen mit Anleitung
Wenn du alle notwendigen Utensilien bereitgelegt hast und deine Katze in einer guten Stimmung ist, kann das Training beginnen.
Nachfolgend findest du Anleitungen für verschiedene Übungen, die ihr ausprobieren könnt.
Trick Nr. 1: Sitz
Klingt zunächst einfach und unspektakulär, ist aber für den Start eine sehr gute Übung.
Der Trick ist wegen seiner Ausgangsposition recht einfach zu trainieren. Beobachte deine Katze – denn sie wird sich irgendwann einmal hinsetzen. Sobald sie das gemacht hat, clickst du und gibst ihr sofort ein Leckerli.
Wenn du nicht warten möchtest, bis sie sich durch Zufall setzt, kannst du auch etwas in die Luft halten. Katzen setzen sich meist instinktiv, wenn etwas ihre Aufmerksamkeit erregt. Das kannst du dir zunutze machen.
Anschließend wechselst du deinen Standort, um die Übung immer wieder zu wiederholen. Dein cleverer Stubentiger wird irgendwann verstehen, was du von ihm möchtest.
Trick Nr. 2: Target-Training
„Target“ ist Englisch und steht für „Ziel“. Hier geht es darum, deine Mieze dazu zu bringen, einen ausgesuchten Gegenstand zu berühren – ähnlich wie es bei Delphin- oder Robbenshows gemacht wird.
Auch beim Clickertraining für die Katze hältst du einen Gegenstand hoch, den deine Mieze dann mit Pfote oder Nase berühren soll. Nun zeigst du deiner Mieze das Target, machst sie neugierig und wartest, bis sie es beschnuppert.
Sobald sie das tut, clickst du und gibst sofort ein Leckerli. Nach dem erfolgreichen stupsen, clickern und belohnen hältst du das Target wieder von deiner Mieze weg, damit sie erkennt, dass die Übung beendet ist.
Die Übung solltest du ungefähr zehn Mal wiederholen, damit sich ein Lerneffekt einstellen kann. Deine Mieze wird so ihre Handlung bzw. ein Verhalten mit einem Geräusch und einer Belohnung verknüpfen.
Zur Vereinfachung des Trainings kannst du auch einen extra dafür vorgesehenen Target-Stab kaufen, an dessen Ende das Ziel befestigt ist.
Trick Nr. 3: High Five
Hier ist deine Hand das Target und sie soll nicht mit der Nase, sondern mit der Pfote berührt werden. Lass deine Katze testen, was sie tun soll.
Da sie das Prinzip der positiven Verstärkung nun kennt, wird sie verstehen, dass nicht belohntes Verhalten bedeutet:
Hier wird etwas anderes erwartet…
Sie wird weiter testen und bestimmt bald darauf kommen, was sie tun muss, um an ihr Leckerli zu kommen.
Welche Tricks sonst noch möglich sind und wie du deine Katze auch ohne Leckerli trainieren kannst, erfährst du im Buch „Katzenerziehung“.
Häufige Fragen
Das Clickertraining für die Katze ist ein Prozess, an dem ihr beide teilhabt. Natürlich kommen gerade zu Anfang viele Fragen auf. Beispielsweise:
Ab welchem Alter bringt das Clickertraining etwas?
Grundsätzlich können alle Katzen lernen, auch alte Tiere oder kleine Kätzchen. Hier sollte man aber darauf achten, den geliebten Minitiger nicht zu überfordern.
Kleine Katzen entdecken jeden Tag etwas Neues. Sie sind wuselig, quirlig und haben noch anderes im Sinn, als konzentriertes Training.
Senior-Katzen können sich eventuell nicht mehr so gut konzentrieren bzw. sind nicht mehr so neugierig und interessiert am Training.
Das ideale Alter, um mit dem Clickertraining zu beginnen, ist in etwa zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr der Fellnasen.
Wie oft muss ich das Clickertraining machen?
Soll etwas Neues erlernt werden, empfehlen sich mehrere Wiederholungen am ersten Tag und danach Wiederholungen an den nächsten darauffolgenden Tagen. Dann kannst du die Abstände schrittweise vergrößern.
In der Regel zeigt dir deine Katze aber sehr genau an, welches Tempo und welche Trainingsintervalle für sie okay sind. Es soll Spaß machen und nicht zu anstrengend oder langweilig sein – sonst verliert ihr beide schnell die Lust am Training.
Welche Probleme können beim Clickertraining auftreten?
Auch dem besten Trainer unterlaufen anfangs ein paar Fehler. Ihr müsst euch schließlich erst aufeinander einspielen.
Nachfolgend die häufigsten Probleme, bei denen du die Bremse ziehen und das Training lieber abbrechen und auf ein anderes Mal verschieben solltest:
- Deine Mieze wird „gezwungen“.
- Du wirst laut und schimpfst.
- Du stehst unter Zeitdruck.
- Du hast eigentlich keine Lust.
- Die Übungen sind zu schwer.
- Du gibst irritierende Signale.
- Die Katze ist unruhig und unkonzentriert.
- Die Katze hat kein Interesse an den Übungen.
Wie du mit Trainingsproblemen umgehen und das Training ideal gestalten kannst, erfährst du im Buch „Katzenerziehung“.